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Rudolf
Kehrer
Mo | 22. Juni bis
Fr | 26. Juni 2009
jeweils 10.30-13.30 Uhr
Schloss Gottesaue, Raum 103
Repertoire: nach freier Wahl
Teilnehmer:
Studierende der Hochschule für Musik Karlsruhe.
Gasthörer sind willkommen.
Teilnahmebedingungen:
Das ausgefüllte Anmeldeformular
ist im Rektorat einzureichen. Die Entscheidung über die
aktive
Teilnahme wird rechzeitig bekanntgegeben.
Anmeldeschluss: 30. Mai 2009
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„Die
Musik, die ist ... eigentlich ist das alles für mich. Eine
Möglichkeit sich auszusprechen, etwas zu sagen ... meine
Gefühle, meine Gedanken.
Und ganz dasselbe wie die Komponisten, wenn sie mit Musik anstatt
mit Wörtern ... man kann mit Musik aussagen, was andere mit
Wörtern sagen: und von Liebe und von Treue und von Kummer
- von allem kann man mit der Musik erzählen. In dieser Hinsicht
ist sie doch sehr reich. Die Musik fängt dort an, wo die Wörter
enden.“
(aus dem Film: Das Ende einer Odyssee – Der Pianist Rudolf
Kehrer, von Irene Langemann)
Professor Rudolf
Kehrer, einer der bedeutendsten Pianisten
und
Pädagogen unserer Zeit, wurde 1923 in einer Familie von
Klavierbauern
geboren, die aus Schwaben ausgewandert waren. Seine Begabung
wurde früh erkannt, und ein Vorspiel in Moskau bei Heinrich
Neuhaus, dem Lehrer von Emil Gilels und Svjatoslav Richter, war
bereits vereinbart, als 1941 die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion überfiel.
Rudolf Kehrer, sein Bruder und seine Mutter wurden als Deutsche
nach Südkasachstan in ein kleines Dorf verbannt - Kehrer
konnte dreizehn Jahre lang nicht Klavier spielen. Erst 1954,
nach Stalins Tod, konnte er das Klavierstudium in Taschkent (Usbekistan)
fortsetzen. Er schloss es 1957 mit Auszeichnung ab und erhielt
eine Berufung auf einen Lehrstuhl des Taschkenter Konservatoriums.
Mit Sondergenehmigung (wegen seines Alters) durfte er 1961 am
Allunionswettbewerb der Musikinterpreten in Moskau teilnehmen,
den er mit der höchstmöglichen Punktzahl gewann. Noch
im gleichen Jahr wurde er auf einen Lehrstuhl des Moskauer Tschaikowski-Konservatoriums
berufen, eine Tätigkeit, die er bis zu seiner
Berufung als Gastprofessor an die Wiener Musikhochschule im Jahre
1990 innehatte. Er war außerdem Solopianist der Moskauer
Philharmoniker.
1961 begann er eine intensive Konzerttätigkeit mit mehr als
2000 Konzerten in über 330 Städten. Anders als zum Beispiel
Svjatoslav Richter musste er - von wenigen Ausnahmen abgesehen
- bis zur Perestroika seine Tätigkeit auf osteuropäische
Staaten einschließlich der DDR beschränken, so dass
sein Name im Westen nur Kennern etwas sagte, die seine zahlreichen
Schallplatten für das sowjetische Staatsunternehmen „Melodija“ erwerben
konnten, die in der DDR teilweise unter dem Label „Eterna“,
in Westeuropa unter dem Label „Eurodisc“ erhältlich
waren. Auch Studioproduktionen und Live-Mitschnitte
dokumentieren sein großes Können. Neben den Mitschnitten
von Konzerten in der DDR, die sich im Deutschen Rundfunkarchiv
Berlin befinden, ist das Band eines Moskauer Konzertes im Archiv
des SWR archiviert; weitere Mitschnitte bzw. Studioproduktionen
finden sich unter anderem beim WDR Köln, beim Bayerischen
Rundfunk und beim Österreichischen Rundfunk. Die derzeit
einzige im Handel erhältliche CD (Telos) ist der Mitschnitt
eines Konzertes in Moskau 1998. Eine umfassende Sammlung seiner
Aufnahmen wird im Rudolf-Kehrer-Archiv in Overath aufbewahrt.
Die Bibliothek der Hochschule für Musik Karlsruhe besitzt
darüber hinaus
eine Liveaufnahme seines Klavierabends im Velte-Saal aus dem
Jahre 1990.
Professor Rudolf Kehrer erhielt im Laufe seines Lebens viele
hohe Auszeichnungen, darunter den Titel „Volkskünstler der
UdSSR“, der Orden „Meritul Cultural“ in Rumänien,
den Orden für Verdienste für die polnische Kultur und
den Schumann-Preis der Stadt Zwickau. |