IMWI Institutsabend

Termin

30. Juli 2021 · 19.30

Online-Konzert

Konzert mit Live-Elektronik und interaktiven Performances. Es werden drei Projekte von Studierenden des Instituts für Musikinformatik und Musikwissenschaft vorgestellt, die am ComputerStudio realisiert wurden.

Um das Konzert im gemeinsamen Gespräch ausklingen zu lassen, steht nach dem Konzert der folgende Videokonferenzraum zur Verfügung:
https://conf.hfm.eu/b/chr-3pm-r7p

Zum Stream auf YouTube

Programm

An-Chi Tseng / Jacqueline Butzinger / Jia Liu
in Air 
Live Performance für F-Paetzold Flute und Feedback System
Dedicated to Patrick Borgeat and Karel van Steenhoven 

An-Chi Tseng, Mikrofonierung / F-Paetzold Blockflöte
Jacqueline Butzinger, Live Elektronik (Rechts)
Jia Liu, Live Elektronik (Links)

Michael Gress
Organismus
Binaural

Michael Gress, Virtual Reality Performance

Jakob Schreiber
Zwischendrin

Shu Ching Chon, Performance
Jakob Schreiber, Klangregie

Werkbeschreibungen und Biografien

An-Chi Tseng / Jacqueline Butzinger / Jia Liu, in Air

Luft ist das primäre Medium für die Übertragung der Klänge die wir hören, und das Medium, in dem wir leben. Während wir uns durch den Raum bewegen, verändern wir ständig unsere Umgebung. Mit vier Mikrofonen und zwei Lautsprechern, die ein Rückkopplungssystem bilden, machen die Musikerinnen die Mikrowelt der Klänge erfahrbar und schaffen somit ein klangliches Ökosystem im Raum.

Kleinste Bewegungen werden zu Handlungen, die die Resonanzen im Raum beeinflussen. Die gesamte Insel - der Raum, die Paetzold Flöte und die Luft werden zu einem Instrument. In Echtzeit kontrollieren die beiden Musikerinnen am Computer die Klangenergie aus den Lautsprechern und beeinflussen somit die fragile Balance im Feedbacksystem, wodurch die Morphologie des Klangspektrums verändert wird.

Die Blockflötistin erregt zunächst Klänge durch das Spiel in der Luft und erforscht die schon vorhandenen Resonanzen im Korpus der Blockflöte. Schließlich verstärkt Sie langsam mit ihrem Atem den Luftdruck in der Blockflöte, bis die Energie an Dynamik gewinnt. Zwei parallele Live-Elektronik Systeme aus einem linken und einem rechten Kanal verändern den Klang der Blockflöte und konvergieren schließlich mit ihr im selben Raum. Aufgrund der hochsensiblen Natur des Aufbaus, wird jede Performance einmalig.

Jacqueline Julianna Butzinger ist eine deutsch-amerikanische Studentin, die derzeit im Bachelorstudiengang Musikinformatik und Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik in Karlsruhe studiert. Ein einschneidendes Erlebnis für ihre musikalische Entwicklung war die Entdeckung von Synthesizern im Alter von 15 Jahren, die sie immer tiefer in die Welt der Klänge selbst führte und eine Faszination für die Schnittstelle zwischen Musik und Technologie kultivierte. 

An-Chi Tseng wurde 1997 in Kaohsiung in Taiwan geboren. Sie hat ihren ersten Flötenunterricht im Alter von 8 Jahre in der Schule erhielten und auch Wettbewerben in Taiwan teilgenommen und mehrere erste und zweite Preise gewonnen. Sie hatte 4 Jahre Flötenunterricht bei Ching-Wei Lin. Durch verschiedene Meisterkursen, Unterricht und Veranstaltungen für Blockflöte vertieft sie ihre Ausbildung. Seit 2017 studiert sie bei Prof. Karel van Steenhoven an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Im Jahr 2018 hat sie ein Blockflöte Musikfest in Taiwan gearbeitet und die Vorträge von Nik Tarasov und Emily O ́Brien über Blockflöte und Musik übersetzt. Als Mitglieder in Blockflöte Trio „Timeless Express“ spielt sie zusammen mit Solange Komenda und Tanja Essig in verschiedenen Konzerten, Wettbewerben und Musikfestivals.

Jia Liu ist eine Komponistin und Computermusik-Performerin. Zur Zeit lebt sie in Karlsruhe, Deutschland. Sie hat Komposition sowie Musikinformatik am Shanghai Conservatory of Music und an der Hochschule für Musik Karlsruhe studiert. Ihre Werke für Orchester und Ensemble sowie elektroakustische Musik, Computermusik und Multimedia-Kompositionen wurden auf verschiedenen internationalen Musikfestivals und Konferenzen (Shanghai, Nizza, Saint-Étienne, Karlsruhe, Köln, Utrecht, Graz und Hongkong) aufgeführt. Zurzeit beschäftigt sie sich mit algorithmischer Musik und ihren Möglichkeiten netzwerkbasierter Kollaboration.

Michael Gress, Organismus

Organismus führt den Zuhörer in eine Welt, die nur für die handelnde Person einsehbar ist. In einer virtuellen Realität werden Klänge in Echtzeit erzeugt, moduliert und kontrolliert, weißes Rauschen bildet ihren Ursprung.

Das Werk entsteht aus dem Zusammenspiel von Interpretin/Interpret, Pure Data und Unity.

Geboren 1994 in Rastatt genoss Michael Gress eine vielfältige musikalische Ausbildung. Er erlernte Blockflöte, Klarinette und Klavier, später autodidaktisch Gitarre und Gesang. Von 2013 bis 2020 spielte er in der Rockband Debt Mountain als Sänger und Gitarrist. Er studiert seit 2017 Musikinformatik an der Hochschule für Musik in Karlsruhe und realisiert Projekte und Arbeiten mit Schwerpunkt auf Elektroakustische Musik und Multimediale Kunst.

Jakob Schreiber, Zwischendrin

»Zwischendrin« ist eine audio-choreographische Performance, bei der sich ein Pendel zwischen den zwei Extremen seiner Bahn bewegt. Der Tanz der Performerin macht die Begrenzungen des Raumes wahrnehmbar. Mittels Sensoren werden Bewegungen des Pendels und der Performerin aufgenommen und als Parameter elektronischer Klangsynthese verwendet.

Jakob Schreiber, 1992 in Würzburg geboren, wächst in Franken auf. Nach dem Abitur beginnt er ein Maschinenbaustudium, das er 2016 in Konstanz abschließt; seit 2017 studiert er Musikinformatik am IMWI. Als Improvisationsmusiker wirkte er an mehreren Theaterprojekten mit, auch wurde sein Werk als Klangkünstler in Brüssel durch das Artistenduo Adré Leo realisiert. Im Moment widmet er sich auf unterschiedlichen Ebenen dem Thema der menschlichen Interaktion mit Computern und deren Materialität.

Shu Ching Chon wurde in Taiwan geboren. Ihr Interesse für Musik begann in ihrer Kindheit mit dem Klavierunterricht und setzte sich später im Klavierstudium fort. Sie beschäftigt sich mit verschiedenen Formen der Kunst und experimentiert dabei gerne. Der Fokus Ihrer Werke liegt sowohl auf Klanglichem als auch Visuellem und Formen von Bewegung.